Partnerschaftliche Gewalt und Gewalt gegen Kinder im häuslichen Umfeld

Alessa Flohe

Antrag zur Sitzung des Sozialausschusses

Sehr geehrte Frau Ausschussvorsitzende Schüller,

Die FDP-Fraktion beantragt, zur kommenden Sitzung des Sozialausschusses o.g. Punkt auf die Tagesordnung zu nehmen.

Beschlussvorlage:
Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen und zu berichten,

  • ob die gemeldeten Fallzahlen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt in Kerpen in den Jahren 2019 und 2020 im Vergleich zu den Vorjahren angestiegen sind,
  • ob und welche Maßnahmen die Stadt Kerpen gegen häusliche Gewalt anbietet, beispielsweise in Form von Anlaufstellen, Kampagnen oder Aufklärungsprogrammen.

Begründung:
Die kriminalistische Auswertung von Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamts ergab 2019, dass jeden dritten Tag eine Frau durch Ihren (Ex-)Partner getötet wurde. Auch die Zahl der männlichen Opfer stieg laut BKA von 21.021 (2013) auf fast 25.000 männliche Opfer in 2019.

Zuletzt wurden laut dieser Erhebung 117 Frauen und 32 Männer Opfer von tödlicher Partnerschaftsgewalt.

Auch häusliche Gewalt gegenüber Kindern ist ein Thema. Laut statistischem Bundesamt war 2019 das zweite Jahr in Folge, in denen die Fallzahlen der gemeldeten Kindeswohlgefährdungen anstiegen.

Das Problem hat sich während der Corona-Pandemie verstärkt. Zwar konnte NRW rückläufige Zahlen häuslicher Gewaltereignisse vermelden, diese dürften aber aufgrund der hohen Dunkelziffer mit Vorsicht zu genießen sein. Ein Grund hierfür ist die fehlende Sozialkontrolle durch Dritte (Schule, Ärzte, Verwandte…) aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Pandemie. Auch fehlende Sensibilisierung oder fehlendes Know-How können Gründe dafür sein, dass Anzeichen für (emotionale und körperliche) Gewalt nicht erkannt oder eingeordnet werden (können).

Kurzarbeit, berufliche Sorgen und existenzielle Fragen sind Faktoren, die Konflikte innerhalb der häuslichen Gemeinschaft verstärken können.

Da Opfer häuslicher Gewalt oftmals eingeschüchtert und / oder sozial isoliert sind, ist es wichtig, seitens der Stadt Hilfen anzubieten und gemeinsam mit Anlaufstellen und Fachämtern über die Thematik aufzuklären und zu sensibilisieren. Um weitere Maßnahmen ergreifen zu können, bitten wir daher um einen Bericht zur Entwicklung häuslicher Gewalt in Kerpen.

Über den Autor

Alessa Flohe vertritt die Piratenpartei Kerpen seit 2020 im Stadtrat, wo sie sich der FDP-Fraktion angeschlossen hat und stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist. Zusätzlich ist sie als stv. sachkundige Bürgerin im Regionalentwicklungsausschuss des Rhein-Erft-Kreis aktiv.

Als behördliche Datenschutzbeauftragte ist sie firm in Belangen der Verwaltung und hat damit einen guten Einblick, wie man die Kommune voranbringen kann. Nebenher studiert sie Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Medien- und Internetrecht. Ihre Schwerpunkte sind Netzpolitik und Entwicklung, ihr Hintergrund als Fachinformatikerin liefert dort das notwendige Know-How.