Kommt, wir segeln Richtung 2021…
normalerweise wäre das ein Taler in das nautische Phrasenschwein. Aber zum Abschluss dieses verrückten Jahres möge man mir verzeihen.
Wer sich in den letzten Tagen in den sozialen Medien getummelt hat, ist an obligatorischen Neujahrsgrüßen und Jahresrückblicken nicht vorbei gekommen. Für die einen ein nerviger Trend, den ich aber für gut befinde.
Gefühlt stecke ich, und viele andere, nämlich noch im März fest. Wir sind es so sehr gewohnt, immer und jederzeit reisen zu können (wenn die finanziellen Mittel es zulassen), immer auf Konzerte, Festivals und Parties zu gehen und rund um die Uhr ein offenes Restaurant zu finden (zumindest munkelt man dies in der Stadt) das uns dieses Jahr seltsam ereignislos vorkam. Daher nehme ich den Jahresrückblick als Möglichkeit der Reflexion wahr. Das sich in Erinnerung rufen, was vielleicht doch geschehen ist.
Auch wir Piraten lassen nicht ab von unserem obligatorischen Jahresrückblick. Fangen wir an…
Die ersten Monate
Zum Beginn des Jahres war alles noch normal. Das bedeutete für uns, so kurz vor dem Straßenkarneval, vor allem eins: der Besuch von karnevalistischen Sitzungen und außerdem noch Schützenfesten. Ein Spaß, den wir uns nicht nehmen lassen. Im März dann die ersten Covid-19 Fälle hier bei uns. Anlass für uns Piraten darüber nachzudenken, ob nicht präventive Maßnahmen ergriffen werden sollten um die Pandemie best- und schnellstmöglich einzudämmen.
Leider traf sie uns kurz darauf mit voller Wucht. Was das hieß, daran erinnern wir uns noch ganz genau: erster Lockdown. Paff. Alles dicht, von jetzt auf gleich. Unseren Piraten Ronny erinnerten die Zustände in manchen Supermärkten sogar an seine Jugend in der ehemaligen DDR. Nudeln, Hefe, Mehl. Das schienen die Prio-1 Konsummittel aus dem Supermarkt zu sein.
Zusammen mit Gregor Golland und der CDU Kerpen stellten wir im April die erste Folge Klartext – der Polit-Talk auf die Beine. Ein Format, dass wir seitdem parteiunabhängig weiter geführt haben.
Auf die Pandemie reagierten wir selbstverständlich auch politisch. So interessierten wir uns in Brühl beispielsweise für die Situation in den Obdachlosenheimen. Im Kreis drängten wir auf eine Erweiterung des digitalen Angebotes, sodass die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin mit dem Kreis in Kontakt treten können. Außerdem holten wir die Übertragung der Kreisausschusssitzungen im Kreistag und der Ausschuss-Sitzungen im Kerpener Stadtrat wieder aufs Tableau.
Da die Tafeln leider schließen mussten, formierten sich viele Hilfsorganisationen, u.a. Einkaufsdienste. Auch hier waren Piratinnen und Piraten privat beteiligt. Eine Stadt muss zusammen stehen, gerade in schweren Zeiten.
Um den Ausfall der Tafel zumindest etwas aufzufangen, wurde dann im April die Osterkistenaktion durchgeführt. Wie an der Weihnachtskistenaktion beteiligten wir uns auch hieran mit vielen liebevoll gepackten Kisten.
Beschwerde gegen die Kommunalwahl
Die Pandemie hatte uns voll im Griff und dennoch wollte man sich in NRW nicht reinreden und die Kommunalwahl stattfinden lassen. Dagegen legten wir – leider erfolglos – Beschwerde ein. Wir sahen gerade für kleinere Parteien die Gefahr, dass sie sich nicht richtig präsentieren können, wenn der Straßenwahlkampf und Veranstaltungen ausfallen. Außerdem ist die Möglichkeit der Informationsbeschaffung in einer Pandemie eingeschränkt: wo man sonst Wahlkampfveranstaltungen, Stammtische oder ähnliches besuchen kann, mag so mancher seine Gesundheit nun vorne an stellen und zuhause bleiben. Die Kommunen hatten mitunter Probleme bei der Wahlhelfer-Einberufung.
Dennoch sollten die Kommunalwahlen stattfinden und das hieß für uns vor allem eines: Wahlkampf. Und auf den konzentrierten wir uns von Juli bis September schwerpunktmäßig. Aber wir konnten auch einen vorzeitigen Einzug in den Stadtrat Kerpen verzeichnen: da Bernd Janotta unbekannt verzogen war, rückte Jannis Milios für ihn kurz vor Ende der Legislaturperiode nach.
Vorstandswahlen und Aufstellungsversammlungen
Im Juli fanden unsere Vorstandswahlen und Aufstellungsversammlungen statt. In Brühl, Hürth, Frechen, Kerpen und für den Kreistag konnten wir tolle Listen aufstellen. Ein starkes Team, um mit Euch in die Parlamente einzuziehen.
Auch an unserer Spitze kündigte sich ein Kapitänswechsel an. Marius Hövel löste Jannis Milios nach einer Dekade als Vorsitzenden ab und Alessa Flohe wurde politische Geschäftsführerin.
Ein besonderer Dank gilt dem BDSJ BV Kolpingstadt Kerpen. Während keine Podiumsdiskussionen stattfinden konnten, überlegten sie sich, wie man die politischen Bewerberinnen dennoch unter die Lupe nehmen könnte. Das Ergebnis war eine Live-Interview Reihe und eine Podiumsdiskussion, die gestreamt wurde. Danke dafür!
Das Jahr 2020 konnten wir aus Piratensicht erfolgreich beenden: die Mandate im Kreistag, Kerpen und Brühl konnten verteidigt werden, neu dazu kam Frechen. Mit unseren Fraktionspartnern (Bündnis90 / die Grünen im Kreis, FDP in Kerpen und Die Linke jeweils in Brühl und Frechen) nahmen wir sehr erfolgreich unsere Arbeit auf.
2021 wollen wir weiter durchstarten und überlegen uns schon jetzt Formate, mit denen wir euch einbeziehen können.
Wir wünschen allen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.
Mit freundlichen Grüßen,
Alessa Flohe
Politische Geschäftsführerin Piratenpartei Rhein-Erft
Stadtratsverordnete Kerpen
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Kerpen