Die Stadt muss handeln – Nicht hinnehmbare Entscheidung von Pinkwart und RWE

Ronny Keller

Im letzten Umweltausschuss des Jahres 2020 gab es einen Vortrag von RWE. Die bereits begonnene und geplante Sanierung des Geländes „Ehemalige Edelhoff-Deponie“ wird gestoppt. Dies bestätigte nun auch NRWs Wirtschaftsminister Pinkwart.

Diskussion im Umweltausschuss

RWE zufolge wolle man die restlichen Flächen mit Folie abdichten. Es bestünde keine Notwendigkeit mehr, die Altlasten abzutragen und das Areal vollständig zu sanieren, nicht zuletzt bedingt durch den Rodungsstop im Hambacher Forst.

Mehrheitlich waren alle im Umweltausschuss anwesenden Fraktionen und deren Vertreter gegen diesen Vorschlag. Die betroffenen Stellen sollen markiert und auf Plänen festgehalten werden.

Rund 80% des Areals sind mit im Mittel rund 5 Meter Tiefe saniert worden. Jedoch ist das betroffene Areal bis auf 10 Meter Grundtiefe mit PCB verunreinigt. Ein Argument, weshalb nur bis in 5 Metern Tiefe Material abgetragen wurde war, dass durch die Arbeiten verbunden mit der Hanglage Bäume gefällt bzw. das Gelände teilweise gerodet werden müsste.

Die bisherige Absicherung des betroffenen Areals durch Folien wird zunächst beibehalten und eventuell durch eine wasserdichte Tonschicht ergänzt. Für Mensch und Grundwasser besteht laut RWE keine Gefahr.

Ich habe den anwesenden Vertreter von RWE, Herrn Waschke, zudem darum gebeten, die Möglichkeit einer Bodenprobe zu untersuchen. Dieser Vorschlag stieß bei den anderen anwesenden Fraktionen auf Zustimmung.

Seitens RWE wurde daraufhin die Sorge geäußert, dass die Waldbesetzer bei der Entnahme einer solcher Probe für Probleme sorgen könnten.

Dennoch bin ich der Meinung, dass die Fläche komplett saniert werden muss. Die in 2019 zugesagten und genehmigten Sanierungsarbeiten müssen durchgeführt werden und RWE darf Eigeninteressen nicht vor die Interessen der Allgemeinheit stellen.

Konzerninteresse nicht über die Bevölkerung stellen

Auch NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart kam zur Entscheidung, dass das Konzerninteresse scheinbar über der Bevölkerung führt. Dabei steht der Grundwasser- und Umweltschutz hinten an. Ein für uns nicht hinnehmbarer Zustand! Wir denken, dass es sicherlich eine Möglichkeit gegeben hätte, mit RWE über die restlichen 20% Sanierung zu diskutieren. Leider wird das Problem lieber auf die lange Bank geschoben und damit in zukünftige Generationen verlagert.

Der auf Hambach verhängte Rodungstopp darf nicht zu einer Trotzhaltung seitens RWE führen.

Denn für Wanderer und spielende Kinder sind diese Flächen nach wie vor gefährlich. Und wir sollten jede Grünfläche nutzen oder wieder nutzbar machen.

Weitere Informationen:

Zur Sitzung im Umweltausschuss in 2020

https://ratsinfo.stadt-kerpen.de/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZSy6K0EC8Hphue-IlPGJKxM

Kölner Stadtanzeiger vom 21.01.2021

https://www.ksta.de/region/rhein-erft/kerpen/giftmuell-im-hambacher-forst-rwe-muss-altlast-wohl-doch-nicht-sanieren-37956728