„Großes Mißbrauchspotential“

Jannis Milios

Leserbrief von Pirat Frank Gronendahl zum Werbepost-Beitrag: „Die Luca-App verfolgt die Kontakte“

In dem Beitrag „Die Luca-App verfolgt die Kontakte“ (4./5.6.2021) soll mir als Leser die generelle Nutzung der Luca-App durch eine oberflächliche Darstellung der scheinbar nutzerfreundlichen Anwendung schmackhaft gemacht werden. Die Luca-App stellt jedoch mehr dar als nur eine einfache App, die auf dem Smartphone installiert ist: Das ganze System beinhaltet vorrangig eine Datenbank, deren wirkliche Ausmaße und inhaltliche Verwendung heute noch niemand konkret überschauen kann.

Was ich bis heute lediglich weiß, ist, dass ich mich als Nutzer bei jedem Besuch in Gaststätten, Veranstaltungen oder privaten Treffen ein- sowie auschecken soll. Die Xenio GmbH als gewinnorient arbeitendes Unternehmen erhält somit kostenfrei Bewegungsdaten von mir, die gewinnbringend weiterverarbeitet werden können. Die Informationsqualität meiner Bewegungsdaten ist dazu sehr hochwertig und es können Rückschlüsse auf Verhaltensweisen gezogen und verkauft werden. Da die Luca-App auch für private Treffen verwendet werden soll, sind die Bewegungsdaten an dieser Stelle für die Strafverfolgungsbehörden interessant, womit ich als unbescholtener Bürger bei der Klärung von Straftaten per se in den Fokus rücke, wenn ich zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Das Missbrauchspotenzial ist dermaßen groß, dass von der Verwendung dringend abgeraten werden muss. Ich kann in keiner Weise nachvollziehen, warum der Rhein-Erft-Kreis ein solch unsicheres System selbst verwendet und die Nutzung empfiehlt.

Frank Gronendahl