Digitalisierung Kerpener Stolpersteine

Alessa Flohe

Antrag zum Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur

die FDP-Fraktion im Rat der Kolpingstadt Kerpen bittet, o.g. Punkt auf die Tagesordnung des Ausschusses für Sport, Freizeit und Kultur zu nehmen und stellt hierzu nachfolgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung vor:

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt:

  • mit Gunter Demnig, der das Urheberrecht an den Stolpersteinen besitzt, in Kontakt zu treten,
  • im Einverständnis mit Gunter Demnig eine digitale Aufbereitung und Präsentation der Stolpersteine auf den Internetseiten der Stadt Kerpen zu veranlassen,
  • bei dieser Aufbereitung eine Kooperation mit einer Kerpener Schule anzustreben,
  • die Ergebnisse im Stadtarchiv Kerpen dauerhaft zu präsentieren sowie durch QR-Codes auf Flyern und Plakaten (oder anderen Informationsflächen) zugänglich zu machen.

Begründung:

Mit den Stolpersteinen wird an die Kerpener Opfer des NS-Regimes erinnert. Umfragen zeigen jedoch, dass das geschichtliche Wissen zur NS-Zeit und zur Bedeutung von Stolpersteinen schwindet.

Das Verlegen dieser Stolpersteine soll das Schicksal der Juden im Dritten Reich in das Bewusstsein der Menschen rücken. Sie erfüllen somit eine Funktion als dezentrales Mahnmal. Diese Stolpersteine können dem interessierten Betrachter jedoch nur andeutungsweise Hintergrundinformationen liefern. Ein einzelner Stein kann niemals Situation und Schicksale Kerpener Juden und Jüdinnen vollumfänglich erfassen.

In einer Zeit in der es leider zu immer mehr Antisemitismus, Ausgrenzung und Hass kommt, dürfen die dunkelsten Stunden unseres Landes jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Das Ergebnis grenzenlosen Hasses muss stets vor Augen geführt werden. Die Funktion der Stolpersteine und ihre Wirkung als Mahnmal sollen und müssen daher noch erweitert werden.

Die FDP-Fraktion möchte erreichen, dass den Kerpener Bürgern weiteres Wissen zur Judenverfolgung im NS-Regime und zu ihrer juristischen und historischen Aufarbeitung vermittelt wird. Hierzu bieten sich eine digitale Aufbereitung der Stolpersteine auf der Internetseite der Stadt Kerpen an, eine Präsentation im Kerpener Stadtarchiv sowie als QR-Code auf Flyern und Plakaten. Gerade im Stadtarchiv Kerpen gab es in den vergangenen Jahren Ausstellungen zu Kerpener Juden seit dem Mittelalter und zu dem Projekt der Stolpersteine an sich. Daher eignet es sich, die digital aufbereiteten Erkenntnisse dauerhaft zugänglich zu machen.

Die Recherche sollten nach Möglichkeit in Kooperation mit den Kerpener Schulen und deren Geschichts-GKs und LKs erfolgen.

Die FDP-Fraktion schlägt vor:

  1. Kontaktaufnahme mit Gunter Demnig.
  2. Auf der Internetseite der Stadt Kerpen werden Fotos der Stolpersteine präsentiert. Die Aufbereitung und Recherchen erfolgen unter Einbeziehung von SchülerInnen. Zu jedem Stolperstein werden Lebenslauf und evtl. vorhandene Fotos der jüdischen BürgerInnen eingestellt, da Bilder maßgeblich zur Veranschaulichung beitragen. Dies ist jedoch im Einzelfall abzuwägen – Fotografien, die die Würde des Menschen herabsetzen, sollten vermieden werden. Man sollte die Möglichkeit haben, den Stolperstein geobasiert über den Standort oder nach Alphabet zu suchen.
  3. Wenn Kerpener Juden noch Stolpersteine in anderen Städten besitzen, etwa, weil sie als Zwangsarbeiter in einer Stadt beschäftigt und ihrer dort gedacht wird, sollte dies auf der Seite verlinkt werden, um die gesamte Geschichte aufzuarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Alessa Flohe

Über den Autor

Alessa Flohe vertritt die Piratenpartei Kerpen seit 2020 im Stadtrat, wo sie sich der FDP-Fraktion angeschlossen hat und stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist. Zusätzlich ist sie als stv. sachkundige Bürgerin im Regionalentwicklungsausschuss des Rhein-Erft-Kreis aktiv.

Als behördliche Datenschutzbeauftragte ist sie firm in Belangen der Verwaltung und hat damit einen guten Einblick, wie man die Kommune voranbringen kann. Nebenher studiert sie Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Medien- und Internetrecht. Ihre Schwerpunkte sind Netzpolitik und Entwicklung, ihr Hintergrund als Fachinformatikerin liefert dort das notwendige Know-How.