Blutspende? Ja, dringend! (Aber bitte kein schwules Blut)
Ein Weltblutspende-Tag mitten im Pride Month kann sich einer gewissen Menge Ironie doch nicht ganz entbehren.
Bis 2017 war es homosexuellen und bisexuellen Männern in Deutschland verboten Blut zu spenden.
Heute ist es erlaubt zu spenden … wenn Mann für mindestens 12 Monate keinen Sex mit einem anderen Mann hatte?!
Diese Regelung ist schlicht diskriminierend. Für Heterosexuelle gilt, dass man nicht spenden sollte/ darf, wenn man in den letzten 3 Monaten Sex mit einer/m neuen Partner/in hatte. Durchaus sinnvoll, da eine HIV-Infektion nicht direkt nachweisbar ist, sondern je nach Testverfahren erst nach einigen Wochen.
Bei MSM (Männer die Sex mit Männern haben) ist es jedoch egal, ob der Sexualpartner im letzten Jahr 10 Mal gewechselt hat oder ob man seit 10 Jahren mit dem gleichen Mann in einer monogamen Beziehung lebt. In beiden Situationen darf nicht gespendet werden, sofern sie innerhalb der letzten 12 Monate Sex hatten.
Leider ist die Zahl der Blutspenden in den letzten Jahren rückläufig. Dass hier auf gesunde Spender verzichtet wird ist auf wissenschaftlicher Sicht schlicht nicht haltbar.
Daher fordern wir, dass auch für MSM das eigene Risikoverhalten entscheidend ist und nicht die Sexualität. Deutschland braucht mehr Spender*innen und weniger Diskriminierung!