Glasfaser – war da was?

Kreisverband Rhein-Erft-Kreis

Der mangelhafte Ausbau der Glasfaser-Anschlüsse in Deutschland ist ein mittlerweile altbekanntes Problem, über was bereits seit Jahren regelmäßig in den Medien berichtet wird. Eine gewisse Routine hat sich längst eingestellt, achselzuckend spricht man vom „Digitalen Entwicklungsland Deutschland“.

Ein leistungsstarkes Internet ist nicht bloß für viele Bürger mittlerweile ein Teil ihrer Grundbedürfnisse geworden, sondern auch für die Wirtschaft zunehmend wichtiger. Wenn ein Mitarbeiter nicht ins Home-Office geschickt werden kann, weil er dort zu schlechtes Internet hat, oder der digitalisierte Bauplan nicht rechtzeitig verschickt werden kann, sind das ganz konkrete Einbußen, die nichts mehr mit einem „Luxusproblem“ zu tun haben.

Nicht zuletzt im Rhein-Erft-Kreis scheint zunehmend auf die Initiative privater Unternehmen gesetzt zu werden, um diesen Zustand zu beenden. Diese Unternehmen – beispielsweise die Deutsche Glasfaser – bieten an, ein Wohngebiet mit Glasfaser zu versorgen, sofern sich in dem Gebiet genügend Kunden finden, die einen Vertrag mit ihnen abschließen. Die Kosten, die dem Unternehmen durch den Ausbau entstehen, werden durch diese langfristigen und teuren Verträge kompensiert.

Diese Initiative seitens des Freien Marktes mag vielen als das kleinere Übel erscheinen, immerhin wird überhaupt mal etwas ausgebaut, da nehmen viele Bürger ein solches Angebot gerne an.

Aber Menschen in dünn besiedelten Gebieten schauen derweil in die Röhre, der Glasfaser-Ausbau ist dort nicht wirtschaftlich, also für Unternehmen gänzlich uninteressant. Wer auf dem Land lebt, hat eben Pech – ein weiterer Grund, diese Privatisierung des Glasfaserausbaus zu überdenken.

Nicht zuletzt, weil eigentlich genügend Geld zur Verfügung stände:

Der Bund hat 2021 rund 12 Milliarden Euro Fördergelder für den Breitbandausbau bereitgestellt. Nur müsste dieses Geld erst einmal abgerufen werden, dafür sind Fördermittelanträge von Nöten. Dieser letzte, entscheidende Schritt, welcher von den personell ohnehin schon dünn aufgestellten Kommunen getan werden müsste, bleibt oft aus. Dabei könnte dieser Arbeitsaufwand sich auf lange Sicht durchaus auszahlen: Sind mehr Haushalte an ein zuverlässiges und schnelles Internet angeschlossen, können mehr und mehr Anträge, welche eine Verwaltung sonst in Papierform bearbeiten müsste, digitalisiert abgearbeitet werden. Die einsparbaren Kosten bezüglich Arbeitszeit und Material dürften immens sein.