Planungs-Chaos in der Grube Carl – Die Koalition begibt sich auf eine teure Geisterfahrt

Alessa Flohe

Am Planungsausschuss vom 29.03 setzte die die Schwarz-Grüne Koalition einen Antrag durch, welcher eine drastische Neuplanung des Wolfgang-Giesen-Platzes in der Grube Carl vorsieht. In diese Neuplanung wird die bisher für einen Supermarkt reservierte Fläche am alten Kohleförderband miteinbezogen, sodass dort kein Supermarkt errichtet werden kann. Stattdessen soll das Areal Wolfgang-Giesen-Platz und die Fläche am alten Förderband nun komplett zu Grünflächen und sozialem Treffpunkt ausgebaut werden. Im bisherigen Plan für den Wolfgang-Giesen-Platz, welcher damals auch mit Stimmen von CDU und Grünen beschlossen wurde, war eine gemischte Nutzung vorgesehen, bei der Grünflächen, Aufenthaltsmöglichkeiten und ein Supermarkt nebeneinander geplant waren.

Durch das Wegfallen des geplanten Supermarkts entstehen Planungsschäden in Höhe von 3 Millionen Euro, welche der Grundstückseigentümer SEG gegenüber der Stadt geltend machen kann.

Dazu der PIRAT Lars König, Mitglied der Linksfraktion:

„Die Koalition verhält sich wie die Axt im Walde und wirft bereits existierende Pläne achtlos über den Haufen. Das Gelände am Kohleförderband wurde jahrelang für den dringend benötigten Supermarkt freigehalten, ein alternatives Grundstück für einen Nahversorger gibt es auf die Schnelle nicht.

Niemand hat etwas gegen Grünflächen und Soziale Treffpunkte – im bisherigen für den Wolfgang-Giesen-Platz und die gesamte Grube Carl war auch reichlich Fläche dafür vorgesehen.

Es muss immer sorgfältig abgewogen werden zwischen dem Bedarf an Grünflächen und dem Bedarf an Infrastruktur. Beides sind reale und wichtige Anliegen der Anwohner.

Im Antrag der Koalition war von Abwägung nichts zu sehen. Dieser Antrag wird die Stadt noch viel Geld kosten – sowohl die Planungsschäden als auch die erneute Beauftragung eines Planungsbüros waren bisher im Haushalt nicht vorgesehen.“

Über den Autor

Alessa Flohe vertritt die Piratenpartei Kerpen seit 2020 im Stadtrat, wo sie sich der FDP-Fraktion angeschlossen hat und stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist. Zusätzlich ist sie als stv. sachkundige Bürgerin im Regionalentwicklungsausschuss des Rhein-Erft-Kreis aktiv.

Als behördliche Datenschutzbeauftragte ist sie firm in Belangen der Verwaltung und hat damit einen guten Einblick, wie man die Kommune voranbringen kann. Nebenher studiert sie Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Medien- und Internetrecht. Ihre Schwerpunkte sind Netzpolitik und Entwicklung, ihr Hintergrund als Fachinformatikerin liefert dort das notwendige Know-How.