Frohen Pride-Month, ihr Heuchler!

Kreisverband Rhein-Erft-Kreis

Ein offener Brief von Lars König, Stadtverordneter der Piratenpartei in Frechen.

Seit einigen Jahren schon gilt der Juni als „Pride-Month“, ein Monat, in welchem innerhalb der westlichen Hemisphäre lautstark sexuelle Vielfalt und Diversität zelebriert wird – gerne auch in der Öffentlichkeit, beispielsweise am Christopher-Street-Day, einer bunten Parade von Queeren, Homo-, Bi- sowie Transsexuellen und Lesben*. Die Zeiten, in welcher der Deutsche Staat diese Menschen juristisch verfolgt, sind glücklicherweise vorbei. Doch bedeutet dies keinesfalls, dass wir als weltoffene und freie Bürger unsere Augen vor dem verschließen dürfen, was gerade geschieht.


Während unser Außenminister Habeck Gas-Deals mit Katar, einem Land, welches Homosexualität unter Gefängnisstrafe stellt und sogar mit der Todesstrafe droht, abschließt, schwenkt unsere Innenministerin Faeser stolz die Regenbogen-Fahne, besoffen vom Fusel der Selbstherrlichkeit. Ob sie es glauben oder nicht, diese Menschen gehören derselben Bundesregierung an. Wahrlich, wir haben viel aus dem Ukraine-Krieg gelernt, und machen uns direkt vom nächsten Despoten abhängig. Aber vielleicht reicht die Aussetzung der Todesstrafe für Homosexuelle auch schon aus, um als tolerant und weltoffen zu gelten – denn weltoffen will Katar ja sein, immerhin hat sie bald die halbe Welt zu Gast, sofern die Bauarbeiter, welche unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, die dekadenten Fußball-Paläste zeitnah fertig stellen.


Aber ich möchte sicherlich nicht unseren neuen Gas-Freund und WM-Gastgeber Katar schlecht reden, denn das wäre schlecht für’s Geschäft – und wie das Geschäft brummt im Pride-Month! Jedes Unternehmen von Rang und Namen lässt es sich nicht nehmen, das Profilbild auf Social-Media-Kanälen in den Farben des Regenbogens erstrahlen zu lassen. Freilich nur dort, wo sie positives Feedback erwarten. Ich bin kein Wetterfrosch, doch bin ich mir sehr sicher, dass es auch in der Türkei und in Saudi-Arabien Regenbogen gibt – Jemand muss dies dringend BMW und Mercedes mitteilen, um nur zwei solcher Unternehmen zu nennen. Euer Gratis-Mut ist widerwärtig, und das ist noch das diplomatischste Wort, was mir dazu einfällt.

Doch möchte ich freilich nicht unsere Wirtschaftsform madig reden, auch wenn die freie Hand des Marktes stets die Hand der Despoten dieser Welt schüttelt, sofern es Geld zu verdienen gibt.

Machen Sie sich also bitte keine Illusionen: Die freie Wirtschaft und auch die Politik sind keine natürlichen Verbündeten der LGBTQ-Bewegung, vielmehr hängen sie ihr (Regenbogen)-Fähnchen in den Wind und erwarten dafür auch noch Applaus. Von mir bekommen sie keinen.

* Natürlich ist uns bewusst, dass der CSD nicht nur ein Fest in Form einer bunten Parade ist, sondern vielmehr Ausdruck des Protestes und Demonstration. Mehr zum CSD findet ihr hier: https://www.regenbogenportal.de/informationen/geschichte-des-christopher-street-days, Zitat „“Der Name ‚Christopher Street Day‘ kommt von der Christopher Street in New York City. In dieser Straße haben sich 1969 bei den sogenannten Stonewall-Aufständen queere Menschen gegen Polizeiwillkür zur Wehr gesetzt. Das war zwar nicht das erste Mal, aber das vielleicht bekannteste Mal, dass das passiert ist, und das wurde dann auch zum Anstoß für die moderne queere Bewegung.“

Bildquelle: https://www.mercedes-fans.de/magazin/news/der-stern-zeigt-sich-bunt-wie-ein-regenbogen-der-stern-feiert-den-pridemonth-es-gibt-beifall-aber-auch-hasskommentare.17599